REZENSIONEN

Für Sie gelesen – meine Buchtipps

Right Plant Right Place
Beth Chattos Ideen für nachhaltig bepflanzte Gärten

Ökologisch und attraktiv
Right Plant Right Place
Beth Chattos Ideen für nachhaltig bepflanzte Gärten

Zehn Goldmedaillen gewann Beth Chatto mit ihren eigenwilligen Planungen auf der Chelsea Flower Show. Als gelernte Floristin und der von ihr gegründeten Zierpflanzenhandlung „Unusual Plants“ verhalf sie Gartenliebhaber*innen zu bis dahin unbekannten Arrangements von Stauden, Gräsern und Wildpflanzen. Das Buch „Right Plant Right Place“, eine Neuauflage ihres 1990 erschienenen Werkes „The Green Tapestry“, wurde von dem Gartenleiter und der Chefgärtnerin ihrer Anlage „Plants and Garden“ in Essex (GB) aktualisiert und fortgeschrieben. Schritt für Schritt werden für acht Gartenbereiche die artgerechten Planungsprinzipien, der Umgang mit unterschiedlichen Standorten und die Pflege der Pflanzen im Gartenjahr vorgestellt. Die ökologische Gartenkünstlerin berichtet von Ihren Erfolgen und Misserfolgen, gibt Tipps für die standortgerechte Pflanzenauswahl – beispielsweise der Verzicht auf jegliche Bewässerung im Kiesgarten! Alle Arrangements erfolgen unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit und ganzjährig dekorativen Schönheit. Die Fortschreibung ihres Buches ist so bereichernd, weil dadurch deutlich wird, dass Gartenanlagen sich in ständiger Veränderung befinden und somit weiter gestaltet werden dürfen.

Wunderbare Fotos machen Lust auf eine Reise nach Essex, Pflanzpläne und das ausführliche, nicht immer auf unsere Breitengrade anwendbare, Pflanzenverzeichnis regen zur Nachahmung an. Das Buch ist ein wertvoller Ratgeber für Hobbygärtner, und ganz besonders für alle Verantwortlichen für das öffentliche Grün zur Steigerung der Attraktivität, Biodiversität und Reduzierung des Pflegeaufwandes.

Beth Chatto, Claudia Arlinghaus. 2023.
256 S., 293 Farbfotos, 9 farbige Zeichnungen,
geb. ISBN 978-3-8186-2034-9. € 42,00. ET-Ist: 24.08.2023

Hilton Carter
„Welcome To The Jungle –
Geniale Indoor-Projekte, unkomplizierte Pflanzen und das perfekte Styling für ein wildes Zuhause“

Ein Hoch auf die Zimmmerpflanzen

 Bis vor wenigen Jahren galten Zimmerpflanzen noch als uncool, doch der Pflanzentrend schlägt spätestens mit den Büchern Hilton Carters weiter Wurzeln. Der in den Vereinigten Staaten lebende Pflanzen- und Indoor-Stylist zeigt in seinem dritten Buch “Welcome To The Jungle” wie man die Natur ins Haus holt, wie man sie stylen kann und – ganz wichtig – wie man sie umsorgt und pflegt.

Im ersten Kapitel stellt Carter kreative und wilde Do It Yourself- (DIY) Ideen mit leicht verständlichen Texten, Fotos und ausführlichen Materialangaben vor. Der über dem Tisch schwebende Pflanzenleuchter mit recycelten Materialien und die Stecklingswand gefallen mir besonders gut. Hobbyflorist oder versierter Bastler sollte man allerdings schon sein, um Wandbilder aus Moos oder florale Wände in dem vom Autor empfohlenen Zeitansatz nach einem ausgeklügeltem Zahlensystem Ton in Ton bemalen zu können.

In den Kapiteln „Wilde Pflanzen-Hacks“ und „Wilder Appell“ plaudert der Instagrammer und Youtube-Star aus dem Nähkästchen über den Umgang und die optimale Pflege der Zimmerpflanzen. Angefangen von der Pflanzenauswahl, dem Standort, der Mixtur für das Substrat, dem Material des Übertopfes bis zum Spickzettel für den Pflanzensitter, man liest aus den Texten die Zuneigung und Fürsorge für seine Pflanzenlieblinge heraus. Und die sind im Buch auch prächtig präsentiert.

Eine Auswahl seiner Favoriten stellt Carter im Kapitel „Wilde Pflanzen“ vor. Für jede der zehn Pflanzen gibt es einen Steckbrief mit Tipps für den Licht- und Wasserbedarf, das Umtopfen und die Vermehrung, Möglichkeiten der Problembehandlung sowie Gestaltungsmöglichkeiten im eigenen Heim.

In Carters Pflanzenratgeber spricht mich alles an, die Ideen, die Aufmachung, die überschwappende Begeisterung des Autors. Besonders gut gefällt mir sein nachhaltiges Vorgehen durch Umnutzung von Gegenständen. Eine Inspiration für Laien, Bastler und Hobbyfloristen.

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Welcome To The Jungle – Geniale Indoor-Projekte, unkomplizierte Pflanzen und das perfekte Styling für ein wildes Zuhause.
Hilton Carter. 2022. 240 S., 314 Farbfotos, geb.
ISBN 978-3-8186-1592-5. € 28,00. ET-Ist: 13.07.2022

Richard Bödeker, ein deutscher Landschaftsarchitekt in Saudi Arabien
„Gärten für die Wüste“

Das Buch „Gärten für die Wüste“ ist ein spannendes Portrait über den Landschaftsarchitekten Richard Bödecker, der im Rahmen seiner internationalen Karriere seit 1973 die Arriyadh Sevelopment Authority, eine Entwicklungskommission des saudischen Königshauses in Riad, beriet. Ohne seine Kompetenz, seinen Mut und seine Abenteuerlust hätte der mit 85 Jahren verstorbene Gartenkünstler es nie auf seine ureigene Art geschafft, an den exotischsten Orten Gärten und Parks zu schaffen und kulturelle Barrieren zu überwinden.

Bereits als junger Mann verstand es Bödeker, ein berufliches Netzwerk zu spinnen, das ihn inspirierte und weiterbrachte. Nach Abschluss der Gärtnerlehre und Wanderjahren in der Schweiz, entdeckte er in Großbritannien bei der Sanierung des Gartens einer Adelsfamilie sein Talent zur Planung und Gestaltung. Auf Empfehlung studierte er an der Hochschule Geisenheim Landschaftsarchitektur, mit dem Diplom in der Tasche startete er seine berufliche Laufbahn in Hamburg. Nach diversen Kooperationen gründete er schon bald darauf das Planungsbüro Bödeker, Boyer, Wagenfeld & Partner. „Nie ohne die anderen“, war sein Motto, das ihn in seiner beruflichen Laufbahn begleitete und zu seinem Erfolg beitrug. Neben den lukrativen Planungsaufgaben in Zeiten des Wirtschaftswunders engagierte sich Bödecker für Planungen und Bepflanzungen in ariden Trockengebieten. Die Anfrage eines Kollegen bezüglich eines Engagements in Saudi-Arabien war somit Beginn einer jahrzehntelangen Zusammenarbeit mit dem Wüstenstaat. „Richard von Arabien“ und „der Gärtner in der Wüste“ titulierte ihn die Presse nach Fertigstellung seiner wegweisenden Freiflächenplanungen wie dem Diplomatenviertel in Riad, für das er 1989 sogar den Agha-Khan-Preis erhielt. 

Der Erfolg Richard Bödeckers ist neben seiner Begeisterung auch durch seine Gewandtheit begründet, mit seinen arabischen Auftraggebern, internationalen Kollegen und Mitarbeitern, den Behörden sowie den religiösen und kulturellen Besonderheiten umzugehen. Sich selbst nie in den Vordergrund zu stellen, und dennoch seine Planungen vehement zu vertreten und ins rechte Licht zu rücken. Prinz Sultan, Enkel des Staatsgründers von Saudi Arabien und Sohn des Königs Salaman äußert sich so über seinen jahrelangen Gartenplaner und Berater: „Richard ist ein Meister,.. ich bin jedes Mal wie elektrisiert, wenn er wieder in Saudi ist, und wir uns treffen können.“

Der Autor Stefan Leppert, selbst Gärtner und Landschaftsarchitekt, lässt die Leser und Leserinnen vieles über arabische Gartenkunst, die Herausforderungen der Pflanzenanzucht und -verwendung, handwerkliche Fertigkeiten, sowie den Umgang mit Wasser und Bewässerungstechniken in Wüstengebieten erfahren. In Interviews und Beiträgen diverser Mitstreiter und Mitstreiterinnen Bödeckers werden die Herausforderungen und Entbehrungen deutlich, in einem klimatisch und kulturell komplett anderen Umfeld zu leben und zu arbeiten. Diese Mischung aus eigenen Texten und Beiträgen anderer macht das Buch sehr lebendig.  Preisgekrönt mit dem Deutschen Gartenbuchpreis in der Kategorie „Bestes Buch der Gartengeschichte“ ist der reich bebilderte und attraktiv gestaltete Band ein großes Lesevergnügen.

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Stefan Leppert. 2021. 288 S., 200 Farbfotos, geb. ISBN 978-3-8186-1042-5. € 40,00.    

Martin Staffler
„Gärten von oben – Deutschlands schönste Parks und Gärten aus der Vogelperspektive“

Martin Staffler stellt in seinem Buch eine interessante Auswahl von Gartenanlagen in Deutschland vor. Eine Mischung aus berühmten Schauplätzen wie der Blumeninsel Mainau, dem für seine Präriestauden berühmten Hermannshof in Weinheim, dem Rosenneuheiten-Garten auf dem Beutig in Baden-Baden, alljährlicher Treffpunkt internationaler Rosenzüchter und -experten, und attraktiven Privatgärten und Anlagen, die ich als weitgereiste Gartenexpertin noch nicht gesehen habe und gerne besichtigen würde. Gespannt bin ich dann, wie sich die Gärten vom Boden aus präsentieren. Denn der Landschaftsarchitekt und Gartenjournalist fotografierte in seinem Bildband alles von oben und eröffnet ganz neue Perspektiven und Blickwinkel von Anlagen, die man meint, schon vollumfänglich zu kennen.

Diverse Blatt- und Baumstrukturen, unterschiedliche jahreszeitliche Aspekte, spannende Farben und Formen, geometrische und organische Gestaltungen kommen aus einem ganz neuen, ungewohnten Blickwinkel zu Geltung. Die hervorragenden Fotos wurden mit einer Fotodrohne mit integrierter Kamera aufgenommen. In der Einführung gibt Staffler zahlreiche Hinweise zur Bedienung, Umsetzung und rechtlichen Rahmenbedingungen, die man bei der Benutzung von Drohnen beachten sollte.
Kurze einführende Texte beschreiben jeden der abgebildeten insgesamt 15 Parks und Gärten. Am Ende des Bildbandes sind die Adressen und weiterführende Informationen aufgelistet.
Ich freue mich schon auf neue Entdeckungen und Begegnungen in den Gärten!

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Martin Staffler. 2021. 120 S., 111 Farbfotos. ISBN 978-3-8186-1302-0. € 24,00.

Neue Stadtökologie im Klimawandel

Bernd W. Krupka
„Neue Stadtökologie im Klimawandel
Entwicklung der grünen Stadtumwelt für die Zukunft“

Angesichts der fortschreitenden Auswirkungen des Klimawandels stellt Bernd W. Krupka mit seinem Praxishandbuch „Neue Stadtökologie im Klimawandel“ grundlegende Ansätze zur ökologischen Revitalisierung verdichteter Stadträume vor. Über ein Jahrzehnt hat der Landschaftsarchitekt, Stadtplaner und öffentlich bestellte Sachverständige Fachliteratur zum Thema Stadtökologie ausgewertet und anhand eigener Versuchspflanzungen ein Modell zur „Neuen Stadtökologie“ entwickelt. Der Einsatz von Grün ist messbar und kann somit als wirksames Instrument in der Stadt- und Landschafts- und Gartenplanung angewendet werden. Mit 50 Grünen und Blauen Bausteinen, diversen Begrünungsarten sowie Möglichkeiten zur Gestaltung von Fließ- und Stillgewässern, stellt der Autor ökologische Planungstools mit dem Fokus auf Freiraumqualität, Natur-/Umweltschutz, Klimaverbesserung, Regenwassermanagement und Gesundheitsschutz vor – weit über 200 Planungsvarianten für die Zukunft. Vegetation wird somit zum Leistungsträger, die klimatische Wirkung von Bäumen, Hecken, Grünen Wände berechenbar. Sehr anschaulich werden am Beispiel eines KlimaGartens am Ende des Buches ein Gestaltungsbeispiel sowie Leistungsdaten hinsichtlich Staubfilterung, Wasserverdunstung, Sauerstoffproduktion und Co2-Bindung beschrieben.

Begleitet von aussagekräftigen Tabellen, Zeichnungen und Fotos bietet der Praxisratgeber Stoff für fortschrittliche Ansätze der Stadtökologie, klimawirksame Vegetationselemente, Beläge, Böden, den Umgang mit baulichen Elementen sowie Planungsstrategien zur Optimierung des Mikroklimas. Ein Werkzeugkasten, der bei zukünftigen Planungen, Umgestaltungen und Revitalisierungen zur Verfügung steht und auch angewendet werden sollte! Das Literaturverzeichnis im Serviceteil bietet Anregungen zur Vertiefung der angesprochenen Themen für Verantwortliche des Stadtgrüns, aber auch Hobbygärtner, die etwas für eine lebenswerte Umwelt in ihrem eigenen Umfeld tun möchten.

Bernd W. Krupka
2022, 240 S., 134 Farbfotos, 2 sw-Zeichnungen, 19 farbige Zeichnungen, 46 Tabellen,
geb. ISBN 978-3-8186-1441-6. € 44,00. ET-Ist: 06.07.2022

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Tjards Wendebourg
„Der Kies muss weg!
Gegen die Verschotterung unserer Vorgärten“

Während im öffentlichen Grün immer mehr Vegetationsflächen ohne Aufstockung der Mitarbeiter in den Pflegerevieren dazu kommen, nimmt bei den Privatgärtnern die Anlage von klima- und bienenfeindlichen Schottergärten überhand. Unwissenheit, Angst vor der Natur, keine Zeit für Gartenarbeit sind häufige Beweggründe. Mit dem Buch Der Kies muss weg räumt Tjards Wendebourg, Gärtner und Radaktionsleiter im Ulmer Verlag, mit dem Irrtum auf, solche Gärten seien pflegeleicht. Seit Jahren beobachte ich selbst einen Garten in der Nachbarschaft, den sich die Natur Stück für Stück zurückholt. Vorwiegend an den Rändern und in den Lücken blühen mittlerweile vorwitzige Wildkräuter, sogar den gestutzten Kirschlorbeersträuchern ist es gelungen, sich im Kies zu versamen.


Unattraktiv, Klima- und insektenfeindlich – ein Vorgarten am Bodensee

Unterhaltsam, fachlich fundiert, reich bebildert und mit Sprechblasen garniert, erläutert Wendebourg die Welt der Steine, ihre Verwendungsmöglichkeiten im Garten sowie dazu passenden Pflanzen. Weiterführende Informationen, Interviews mit Gartenspezialisten und Pflanzlisten können über die Abfrage von QR-Codes entdeckt werden. Damit wird das 96 Seiten starke Buch im DINA5-Format interaktiv und überaus aufschlussreich.
Wendebourgs Appell an alle Hobbygärtner: Seid euch eurer Verantwortung für die Umwelt und Nachhaltigkeit bewusst. Macht euch selbst Freude mit einem pflegeleichten bepflanzten Garten! Das geht auch mit Steinen aber anders.


Der natürliche Steingarten in RHS Wisley beherbergt eine Unmenge an Pflanzen


Pflegeleicht und voller Pflanzenschönheiten auf kleinem Raum, die Natursteinmauer in RHS Garden Wisley

Im dritten Kapitel gibt es Pflanzentipps für unterschiedliche Standorte und auch Hinweise zur Pflege. Wer sich fachlich begleiten lassen möchte, findet mittlerweile sogar Landschaftsbaufirmen, die sich auf die Revitalisierung von Schotterwüsten spezialisiert haben


Auf einem ehemaligen Rosenbeet gedeihen attraktive Bepflanzungen auf mineralischem Untergrund

In einigen bundesdeutschen Städten ist es zugunsten des Klimaschutzes bereits verboten, bei Neu- und Umbauten Schottergärten anzulegen. Möge das Buch dazu beitragen, möglichst viele Hobbygärtner, Gestalter und Landschaftsbauer davon zu überzeugen, pflegeleichte blühende Gärten und Landschaften anzulegen. Ich werde es auf alle Fälle meinen Kunden, Bekannten und Freunden empfehlen.

Der Kies muss weg!
Gegen die Verschotterung unserer Vorgärten.
Tjards Wendebourg.
2020. 96 S., 100 Farbfotos, Flexcover. ISBN 978-3-8186-1045-6.
€ 12,95

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Rezensionen von Monika Böhm, mb Grünmanagement, Grünflächenmangement

Ralf Semmler, Jana Schultze
„Der Lebenszyklus von Außenanlagen
Planen – Erstellen – Erhalten – Rückbauen“

Pflege von Grünflächen beginnt bei der Planung. Die nachhaltige Entwicklung sowie die Kosten können während der Planungsphase vorausschauend gesteuert werden. Die Entscheidung, ob ein Weg als wassergebundene Decke oder als Pflasterbelag ausgebaut wird hat erhebliche Auswirkungen auf den späteren Pflegeauswand und den Lebenszyklus der Anlage.

Das Buch „Der Lebenszyklus von Außenanlagen Planen – Erstellen – Erhalten – Rückbauen“ der Autoren Ralf Semmler und Jana Schultze ist eine Profilsammlung von baulichen und pflanzlichen Materialen, die in der Freiraumgestaltung Verwendung finden. Verwendung findet die Profilsammlung auch als Handbuch in der in Zusammenarbeit mit einer Schweizer Firma und der Hochschule Wädenswil entwickelten Software GeenCycle®. Sie ermöglicht in der Planungsphase die Simulierung verschiedener gestalterischer Szenarien sowie die Berechnung der Lebenszykluskosten von Anlagen ab der Erstellung bis zum Rückbau.

Die Datenstruktur des auf deutsche Verhältnisse abgestimmten d.b.g. Deutschlandkatalogs lehnt sich an den Objektartenkatalog für Freianlagen (OK FREI) der FLL (Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau) an. Im ersten Buchteil werden für jedes Profil die Voraussetzungen und Annahmen im Zusammenhang mit dem Verlauf des Lebenszyklus, mit den Qualitätszielen, mit den bautechnischen und kostenspezifischen Annahmen sowie den Zusammenhängen zwischen Tätigkeiten und Witterungsbedingungen beschrieben. Beachtung findet zudem die Beeinflussung durch Nutzerdruck und Auswirkungen aufgrund der Größe von Anlagen.

Der zweite Buchteil widmet sich der Beschreibung der Profilsammlung von Materialien im Außenraum. Für jedes Profil gibt es eine Definition wie z.B. Wassergebundene Decke als Fläche ohne Bindemittel aus mineralischem Baugemisch unterschiedlicher Körnung. Die Beschreibung der Arbeiten der Herstellungs- und Nutzungsphase (Unterhaltung), Instandsetzungsarbeiten sowie des Rückbaus liefert vor allem bei den baulichen Profilen umfassende Informationen. Diese sollen jedoch auch die in Teil 1 beschriebenen Annahmen und Zusammenhänge ergänzen, um klar zu stellen, auf welcher Basis die Berechnungen angestellt werden.

Die Verantwortlichen im Grünflächenmanagement, die sich mit der nachhaltigen Entwicklung ihrer Anlagen sowie Möglichkeiten der Optimierung von Arbeitsprozessen beschäftigen, können von den präzisen Arbeitsbeschreibungen im Buch profitieren. Die Leser werden zudem sensibilisiert, die Voraussetzungen und Grundannahmen bei der Erstellung eigener Kennzahlen zu definieren, um zu tragfähigen Ergebnissen zu kommen.

Der Lebenszyklus von Außenanlagen Planen-Erstellen-Erhalten-Rückbauen. Ralf Semmler, Jana Schultze 2016. 160 Seiten. ISBN 978-3-00-053695-3, € 34,95.

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Rezensionen von Monika Böhm, mb Grünmanagement, Grünflächenmangement

„Pflegereduzierte Grünflächen
Attraktive und wirtschaftliche Lösungen mit Stauden und Ansaaten“

Will man angesichts der aktuellen finanziellen und personellen Rahmenbedingungen im öffentlichen und gewerblichen Grün attraktive Angebote schaffen, ist es notwendig, bereits bei der Planung die zukünftige Unterhaltung sowie die Lebenszykluskosten zu berücksichtigen. Gelingt es daraufhin durch die Auswahl von Materialien und Bepflanzung der vorgesehenen Funktion und Nutzung gerecht zu werden, kann mit einer fachgerechten Unterhaltungspflege die Langlebigkeit und Attraktivität der Anlage gesichert werden. Die Forderung für diese noch zu selten praktizierte wirtschaftlich effiziente Vorgehensweise wird immer lauter. In der Politik und Praxis gilt es, die Wege dafür zu ebnen und die Verantwortlichen für das Grün fachlich fit zu machen.

In der Publikation „Pflegereduzierte Grünflächen – Attraktive und wirtschaftliche Lösungen mit Stauden und Ansaaten“ geben Experten und Expertinnen aus Hochschulen, öffentlichen Verwaltungen und der Privatwirtschaft ihre teils auf mehrjährige Tests und Praxiserfahrungen basierenden Anregungen zur Planung, Anlage, Pflege und Unterhaltung unterschiedlicher Bepflanzungsmodelle als Ergänzung und Alternative zum monotonen Einheitsgrün.

Nach einer Einführung zur Entwicklung nachhaltiger Pflegekonzepte mit ökologischen Strategietypen werden anschaulich bebildert und ergänzt durch übersichtliche Tabellen, Staudenmischpflanzungen, Differenzierte Blockpflanzungen, Komplexe Streupflanzungen und Ansaaten im Siedlungsbereich vorgestellt. Zu allen Bepflanzungstypen werden Aussagen über deren ästhetische, ökologische Wirkung, deren Einsatzgebiet sowie empfohlene Flächengrößen gemacht. Neben Erläuterungen zum jeweiligen Artenspektrum gibt es Hinweise zur Planung, Anlage und Pflege. Dort und auch im Kapitel über Mulchstoffe und ihre Anwendung in der Grünflächenpflege fließen mehrjährige Erfahrungen über Pflegezeiten und -kosten ein. Der Beitrag Kosten und Leistungen bei der Instandhaltung von Grünflächen greift speziell die Lebenszykluskosten extensiver Staudenpflanzungen im Vergleich zu herkömmlichen Begrünungsvarianten auf. Überzeugend wird belegt, dass beispielsweise Mischpflanzungen auf trockenen Freiflächen Rasenanlagen hinsichtlich des Pflegaufwandes und der Attraktivität durchaus „in den Schatten stellen können“.

Die vorgestellten Möglichkeiten zur Herstellung und Erhaltung pflegereduzierter Grünflächen erfordern spezielles planerisches Know how und Kenntnisse in der Praxis. Für Planer, Verantwortliche in der Grünflächenpflege und -unterhaltung sowie Studierende eine wertvolle Unterstützung für ein kreatives Aufgabengebiet.

Pflegereduzierte Grünflächen – Attraktive und wirtschaftliche Lösungen mit Stauden und Ansaaten. Forum Verlag Herkert GmbH, 2016. 155 S., 124 farbige Abbildungen. ISBN 978-3-86586-693-6. € 69,00

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Rezensionen von Monika Böhm, mb Grünmanagement, Grünflächenmangement

Ekkehard Musche
„Handbuch Pflegegeräte
Einkauf – Betrieb – Wartung“

Im Rahmen meiner Beratungspraxis zur Steigerung der Qualität und Effizienz in der Grünflächenpflege und -unterhaltung sind auch der optimale Einsatz sowie die Ausstattung mit Maschinen und Geräten wichtige Bausteine zur Zielerreichung. Mit dem Handbuch Pflegegeräte Einkauf – Betrieb – Wartung des Motoristen und gelernten Gärtners Ekehard Muscheist seit Herbst 2015 eine Entscheidungsgrundlage für alle diejenigen auf dem Markt, die sich mit dem Einsatz und der Beschaffung von Maschinen und Geräten im Grünflächenmanagement befassen. Musche vermittelt auf 284 Seiten, anschaulich bebildert und mit übersichtlichen Tabellen und farblich herausgehobenen Tipps versehen, solides technisches Grundwissen zur Bewertung des Maschinenbestandes. Einkaufentscheidungen für Neuanschaffungen werden somit erleichtert und nachvollziehbar gemacht.

Beantwortet werden Fragen zu Konstruktionsweisen, Materialien, Einsatzmöglichkeiten, Pflege und Wartung. Nach der grundlegenden Einführung zur Motorentechnik werden in zehn Kapiteln geeignete Werkzeuge, Maschinen und Geräte für Bodenbearbeitung, Rasenpflege, Grünflächenmahd, Gehölzpflege, Laubbeseitigung, Reinigung und Winterdienst, Pflanzenschutz, Wässern, Stein- und Betonbearbeitung vorgestellt. In zwei weiteren Kapiteln gibt Musche Empfehlungen zur Arbeitsschutzbekleidung und -ausstattung sowie zum nachhaltigen Austausch bzw. Instandsetzung von Verschleißteilen. Das ausführliche Herstellerverzeichnis und die Erläuterung der Fachbegriffe im Glossar machen das Praxisbuch im baustellentauglichen Flexcover zu einem wertvollen Begleiter im Arbeits- und (Hoch-)Schulalltag.

Handbuch Pflegegeräte. Einkauf, Betrieb, Wartung. Ekkehard Musche. 2015. 284 S., 296 Farbfotos, Flexcover. ISBN 978-3-8001-3381-9. € 29,90

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Rezensionen von Monika Böhm, mb Grünmanagement, Grünflächenmangement

Frank M. von Berger,  Karina Waltzer
„Ein Wunsch wird Garten:
Endlich entdeckt und fantasievoll gestaltet“

Frank M. von Berger, Gartenjournalist und Buchautor begleitet die Gartenfachfrau und Floristin Karina Waltzer bei der Verwirklichung ihres Kindheitstraums. Aus einem verwilderten Obstgarten entwickelt sie mit viel Enthusiasmus und Know how ein Gartenjuwel in der Nähe Freiburgs. Ein Ort zum Gärtnern und entspannen, mit seinen Gestaltungsideen und Pflanzenraritäten mittlerweile Anziehungspunkt von Garten- und Pflanzeninteressierten aus Nah und Fern.

Hervorragend bebildert mit zahlreichen vorher/nachher Situationen darf der Leser miterleben, wie das 1.000 qm große Gartenland wieder urbar gemacht wird. Eindrucksvoll wird geschildert, mit welchen Herausforderungen die Gartenbesitzerin zu kämpfen hat, mit wie viel Liebe zum Detail sie ihren Garten entwirft und ganz nach ihrem Geschmack in ein Paradies verwandelt.

Ein besonderer Pluspunkt des Buchs sind die Gartentipps und die Vorstellung von Pflanzenraritäten mit persönlichen Tipps zur Pflanzung und Pflege. Wie wird ein Kiesbeet angelegt, welche Pflanzen gedeihen dort und an anderen Standorten, effiziente Möglichkeiten der Schädlingsbekämpfung, die Kombination von Einjahresblumen und Stauden sind nur einige Beispiele aus Karinas Erfahrungsschatz. Die im Serviceteil genannte Bezugsquellen erleichtern es jedem Fan, seine Pflanzenschätze zu finden.

Die Geschichte macht auch deutlich, dass ein Garten sich immer weiter entwickelt und es in der Hand des Besitzers liegt, in welche Richtung die (Garten)Reise geht.

Für alle Gartenliebhaber und -umgestalter ein Lesebuch zum schmökern und eine schöne Ergänzung zu den Standardwerken. Das Buch könnte fachlich noch mehr punkten, wenn einige Gartentipps und Pfanzenkompositionen als Kurzdarstellung herausgestellt wären.

Ein Wunsch wird Garten. Endlich entdeckt und fantasievoll gestaltet. Frank M. von Berger. 2014. 160 S., 160 Farbfotos, geb. mit SU. ISBN 978-3-8001-8267-1. € 24,90

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Rezensionen von Monika Böhm, mb Grünmanagement, Grünflächenmangement

Christoph Hinze
„Marketing für GaLaBauer
Leicht und kompetent“

Christoph Hinze, Direktor der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt Heidelberg und Autor des Buchs „Marketing für GaLaBauer. Leicht und kompetent“ gibt Schritt für Schritt Anregungen zur aktiven, planvollen und systematischen Erstellung eines Marketingkonzepts. Der Leitfaden motiviert zunächst die Leser, Alleinstellungsmerkmal, Marktposition, Zielgruppen sowie die dazu gehörigen Marketingziele zu formulieren. Diese kurz-, mittel-, und langfristigen Marketingziele sollten auf Empfehlung des Autors sorgfältig durchdacht sein, da Fehlentscheidungen nur mit hohem Aufwand wieder rückgängig gemacht werden können.

Sind die Ziele gesetzt, kann die Umsetzung in Form des Marketingmix erfolgen. Hier gibt es jede Menge Anregungen und Planungshilfen zur Festlegung der Produkt-, Preis-, Vertriebs- und Kommunikationspolitik. Wie kann das Unternehmen beispielsweise seine Leistung möglichst wertvoll anbieten? Welches sind die Kern-, Rand- und Zusatz-Sortimente? Wie stabilisiert der Betrieb mit seinen Mitarbeitern die Kundenbeziehung und das Qualitätsmanagement?

Durch das Buch zieht sich wie ein roter Faden, dass bei sämtlichen Maßnahmen alle Elemente des Marketings ineinander greifen, so auch bei der Preispolitik. Oberste Maxime bei allen Aktivitäten sollte sein, sich so gut wie möglich in den Kunden hineinzuversetzen oder wie es Hintze ausdrückt, „in die Mokassins des Kunden zu schlüpfen“. Die Kenntnis und permanente Prüfung der Kundenbedürfnisse, emphatisches Auftreten und Leistungen, die die Erwartungen des Kunden zu übertreffen, sind wesentliche Bausteine des Erfolgs.

Beim Thema Vertriebs- und Kommunikationspolitik werden sowohl altbewährte als auch unkonventionellere Möglichkeiten vorgestellt. Das letzte Kapitel behandelt das Marketingcontrolling, der letzte Schliff des Marketingkonzepts.

Das praxisorientierte Buch spricht als Zielgruppe GaLaBauer an, ist aber durchaus auch für artverwandte Branchen lesenswert. Die vorgestellten Methoden sind nicht alle neu, aber ansprechend aufbereitet. Eine kurze Vorstellung des Autors samt Foto hätte das Buch in meinen Augen noch sympathischer gemacht.

„Marketing für GaLaBauer. Leicht und kompetent“. Christoph Hintze. 2014. 104 S., 10 Schwarz-Weiß Abbildungen, kart. ISBN 978-3-8001-8072-1. € 14,90

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Rezensionen von Monika Böhm, mb Grünmanagement, Grünflächenmangement

Piet Oudolf und Noël Kingsbury
„Design trifft Natur
Die modernen Gärten des Piet Oudolf“

Die Verantwortlichen für das öffentliche Grün sind immer mehr gefordert, mit überschaubarem Finanz- und Pflegeaufwand attraktive, nachhaltige Bepflanzungen anzubieten. In ihrem Buch „Design trifft Natur“ schildern die Autoren Piet Oudolf und Noël Kingsbury ihre Erfahrungen, gezähmte Natur in der Stadt zu inszenieren und weiter zu entwickeln. Opulent bebildert werden zahlreiche Beispiele der ästhetischen, wiesenartigen Mischpflanzungen Oudolfs samt Empfehlungen von Gruppierungs- und Kombinationsmöglichkeiten von Stauden und Gräsern praxisnah erläutert. Hier wird deutlich, welche Herausforderung und Komplexität die Planung der präsentierten ganzjährig vorzeigbaren und nachhaltigen Bepflanzungen stellt. Die Erkenntnisse der im Kapitel zum Thema „Langfristiges Gedeihen“ geschilderten Planungsansätze münden später noch im Pflanzenverzeichnis mit den meist verwendeten Pflanzen des „Ökoingenieurs“ Oudolf. Neben den üblichen Angaben zu Pflanzeneigenschaften werden dort Anmerkungen zur Ortstreue, Fähigkeiten zur Selbstaussaat und Ausbreitungsfreude, wesentliche Indikatoren für langlebige, stabile Bepflanzungen gemacht. Einigen der „aufregendsten Ansätze“ und Beispielen der aktuellsten Bepflanzungstrends widmen die Autoren das Kapitel über zeitgenössische Mischpflanzungen. Gewürdigt werden hier insbesondere die in Deutschland aus universitären Forschungen entwickelten Staudenmischungen und die Ansätze der den ökologischen Prozess und die dynamische Entwicklung berücksichtigende Sheffield-Schule Großbritanniens. Die Autoren lassen nicht unerwähnt, dass die gesammelten Erfahrungen lediglich als Zwischenergebnisse von sich im Wandel befindlichen und noch weiter zu erforschenden Gestaltungsansätzen betrachtet werden sollten. Was uns Grünflächenmanager beschäftigt, wird auch in diesem Buch bestätigt. Mischpflanzungen sind nur dann pflegeleicht, wenn Gestalter und ausgebildete Gärtner, die ökologische Zusammenhänge verstehen, zusammenarbeiten und imstande sind, in vielschichtige Pflanzungen zum richtigen Zeitpunkt einzugreifen. Dieser Aspekt wird neben der Weiterentwicklung von geeigneten Pflanzenzusammenstellungen die Herausforderung der Zukunft sein. Das Buch „Design ist Natur“ ist ein fantastischer Bildband. Textlich könnte es zuweilen kürzer und somit prägnanter sein. Empfehlenswert für alle Planer und Verantwortliche des Öffentlichen Grüns, die sich mit weiterführender Literatur zum Thema zeitgemäße Bepflanzungen widmen möchten.

Design trifft Natur. Die modernen Gärten des Piet Oudolf. Piet Oudolf, Noël Kingsbury. 2013. 280 S., 268 Farbfotos, geb. mit SU. ISBN 978-3-8001-7960-2. € 49,90

4 *

Rezensionen von Monika Böhm, mb Grünmanagement, Grünflächenmangement

Jake Hobson
„Schnittkunst im Garten“

Jake Hobson, Bildhauer und Gehölzschnittexperte präsentiert in seinem Buch „Schnittkunst im Garten – Gehölze fantasievoll formen“ Methoden des Formschnitts an Beispielen von Parks und Gärten der ganzen Welt. Der im Süden Englands lebende Autor sammelte zunächst praktische Erfahrungen in den Gärten Japans, die er später als Mitarbeiter der Baumschule Architectural plants uminterpretierte und weiter entwickelte. In sechs Kapiteln stellt er, reich und eindrucksvoll bebildert, die Kunst des klassischen Formschnitts, den Wolkenschnitt, Heckenschnitt, fernöstliche Schnittkunst, dekorativen Gehölzschnitt und kreativen Gehölzschnitt aus dem Süden Englands vor.

Hobson geht es vor allem um Experimentierfreude, Kreativität und Innovation in der Schnittkunst. Deshalb konzentriert er sich im Kapitel über die jahrhundertealte Tradition des europäischen Formschnitts auf kleinere, jüngere Gärten wie Marqueyssac, Séricourt, die Mut zur Neuinterpretation von Pflanzwürfeln, -pyramiden, -kugeln, -figuren und -möbeln haben.

Mutige und schöpferische Beispiele des Wolkenschnitts gibt es nicht nur in Südengland, sondern weltweit, wie beispielsweise im südkoreanischen Garten Botania. Der belgische Landschaftsarchitekt Jaques Wirtz gilt als Synonym für die seit einigen Jahren bei uns „angesagte“ Schnitttechnik. Mit vielen praktischen Tipps zur Herstellung und Pflege wird auch hier der Leser animiert, in seinem eigenen Garten künstlerisch tätig zu werden.

Beim Thema Hecken werden Variationsmöglichkeiten der Gestalt, Form und Pflanztechnik, Spalierformen und Labyrinthe vorgestellt. Besonders beeindruckt hat mich das Azaleenlabyrinth des Getty Centers in Los Angeles und Methoden, die sich von der klassischen Vorgehensweise abkehren wie zum Beispiel der Guerilla-Formschnitt. Ausschließlich der Akt des Schneidens ist dort Ausdruck künstlerischen Schaffens.

Im Gegensatz zum klassischen europäischen Formschnitt dient in Japan die Schnittkunst nicht der Unterwerfung, sondern der Vervollkommnung der Gehölze. Präzise beschreibt Hobson die verschiedenen Möglichkeiten. Mit einer an Standort und Klima angepassten Pflanzenauswahl sind die Methoden auch in Europa anwendbar und gewinnen so einen ganz besonderen Reiz.

Das Kapitel Dekorativer Gehölzschnitt ist den ehemals aus wirtschaftlichen Gründen durchgeführten Techniken wie Kopfschnitt, auf den Stock setzen, sowie Variationen des Obstbaumschnitts gewidmet. Die Vorhang-Feigen auf den Straßen San Franziscos sind eindrucksvolle Beispiele für mehrstämmig gezogene Gehölze.

Zum Schluss schildert der Autor aus dem Garten seiner Eltern Formen und Möglichkeiten der Umsetzung verschiedener Techniken und tritt so den Beweis an, dass die handwerklichen Vorgehensweisen überall miteinander verschmelzen können, solange die Einstellung des Betrachters es zulässt. Spezielle Methoden der Baumschule Architectural plants machen deutlich, dass Schnittkunst stetig weiter entwickelt und vervollkommnet werden kann.

Das Buch „Schnittkunst im Garten – Gehölze fantasievoll formen“ ist für diejenigen Laien und Experten interessant, die sich intensiv mit dem Thema Formschnitt und der praktischen Umsetzung beschäftigen möchten. Als Alternative zum leider vielfach in Deutschland pauschal durchgeführten Hausmeisterschnitt wird eindrucksvoll die Kunst der Optimierung und Verschönerung von Gehölzen durch Schnitt demonstriert. Wen allerdings die Haltung stört, dass jegliches Gehölz als Schnittobjekt taugt, wird das Buch möglicherweise weniger fesseln.

Jake Hobson. 2013. 192 S., 197 Farbfotos, 59 Zeichnungen, ISBN 978-3-8001-7824-7. € 39,90

4 *

Rezensionen von Monika Böhm, mb Grünmanagement, Grünflächenmangement

Wolfgang Borchardt
„Pflanzenverwendung – Das Gestaltungsbuch“

Auf 300 Seiten vermittelt der Autor Professor Wolfgang Borchardt systematisch aufbereitet Grundlagen und Anleitungen für die Bepflanzungsplanung. Zielgruppe sind Auszubildende und Fachschüler im Garten- und Landschaftsbau, Studierende der Landschaftsarchitektur sowie Planungsbüros und Unternehmer der grünen Branche. Das mit anschaulichen Texten, attraktiven, vom Autor handgefertigten Skizzen, Tabellen und Fotos ausgestattete Werk lässt sich nicht in einem Rutsch durchlesen. Es braucht Zeit, um die Informationen zu verarbeiten und anzuwenden. Pflanzenverwendung – Das Gestaltungsbuch hat das Zeug, zum ständigen Begleiter der grünen Profession zu werden.

In vier Kapiteln bereitet Borchardt den Leser sorgfältig auf die im letzten Kapitel beschriebene Vorgehensweise bei der Pflanzplanung vor. Zunächst widmet er sich der Erlebnisqualität mit Pflanzen. Formen, Konturen, Strukturen, Texturen und die Macht der Farben, die die Form dominiert, sind hier Thema. Gestalten und Ordnen ist der nächste Komplex. Eine Tabelle erleichtert zunächst den Überblick über Ordnungsprinzipien in der Pflanzengestaltung. Erfolgreich planen kann nur der, der die Ordnungsprinzipien kennt und ausreichende Kenntnisse über Pflanzen sowie deren Standort- und Wuchsbedingungen hat. Immer wieder wird im Buch deutlich, wie wichtig auch die Beachtung der Wachstumsbedingungen, vor allem im Hinblick auf die Größenentwicklung von Gehölzen für eine nachhaltige Planung ist. In Kapitel 3 werden Gestaltungsmöglichkeiten und -prinzipien am Beispiel der Gehölze und Sträucher mit zahlreichen Pflanzbeispielen beschrieben. Dort finden auch ungewöhnliche und fast vergessene Möglichkeiten wie der lebende Gitterzaun Beachtung. Borchardt macht Mut zur Innovation und Provokation, ob mit dem „falschen Baum“ im monochromen Gehölzbestand oder der Durchbrechung von Planungsmustern in Staudenpflanzungen. Diese werden in Kapitel 4 neben Lebensformen und Lebensbereichen ausführlich beschrieben. Einige grundlegende Tipps zur Gestaltung mit Rosen sowie Einsatz- und Alternativen für die wegen Geldmangels nur noch selten verwendeten Wechselflorbepflanzungen runden das Thema Farbenvielfalt mit Stauden, Rosen und Sommerblumen ab. Im Kapitel „Von der Idee zum Bepflanzungsplan“ wird deutlich, mit welcher Sorgfalt eine gute, dauerhafte Bepflanzungsplanung aufbereitet werden muss. Anschaulich wird anhand des Mottos „Pinselstrich“ demonstriert, dass Werkzeuge wie Mindmap, Positiv-Listen, Ereigniskalender, Farbverteilungspläne nur dann zu einem zufrieden stellenden Ergebnis führen, wenn der Kunde verstanden und an die Hand genommen wird. Nachdrücklich wird auch darauf hingewiesen, wie wichtig die Rolle des Planers auf der Baustelle ist.

Wer mag, kann dieses Kapitel zuerst lesen. Möglicherweise erschließen sich die Themen der vorherigen Kapitel leichter. Die Literaturempfehlungen im Anhang geben Hinweise zur Ergänzung des Wissens um die Pflanze und deren Einsatzmöglichkeiten.

Pflanzenverwendung – Das Gestaltungsbuch ist ein sehr empfehlenswertes Lehr- und Arbeitsbuch für Praktiker und Studierende. Es sollte in keinem Regal fehlen.

Wolfgang Borchardt. 2013. 316 S., 181 Farbfotos, 145 Zeichnungen, geb. ISBN 978-3-8001-7844-5. € 59,90

5 *

Rezensionen von Monika Böhm, mb Grünmanagement, Grünflächenmangement

Cassian Schmidt
„Schau- und Sichtungsgarten HERMANNSHOF“

Ob als Sonntagsspaziergang oder ganz businesslike zur fachlichen Inspiration, der Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof in Weinheim ist immer eine Reise wert! Zählt er doch neben dem Schwetzinger Schlossgarten und dem Luisen Park in Mannheim zu den gärtnerischen Highlights im Rhein-Necker-Raum. Cassian Schmidt, seit 1998 Leiter der Anlage und Autor des Buchs „Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof“ erschienen im Ulmer Verlag 2013, ISBN 978-3-8001-7837-7, 19,90 €, beleuchtet kurz und einprägsam Geschichte, Hintergründe sowie die gestalterische und pädagogische Zielsetzung des ganzjährig geöffneten grünen Mekkas für Gartenliebhaber. Die exzellenten Fotografien von Philippe Perderau veranschaulichen die Kombination von über 400 besonderen, im Weinbauklima gedeihenden, Gehölzen mit teils klassischen, teils innovativen Pflanzthemen. In den letzten Jahren haben beispielsweise die von Schmidt geplanten, sich an natürlichen Standorten orientierenden Prärie- und Steppenpflanzungen mit entsprechenden Mischpflanzungen und neuartigen Pflegekonzepten, vor allem im öffentlichen Grün für Aufmerksamkeit gesorgt.

Neben der Einteilung in Lebensbereiche a la Staudenpabst Richard Hansen sind die standörtlichen, ökologischen, ästhetischen und pflegetechnischen Aspekte der Pflanzenverwendung für das öffentliche und private Grün Hauptanliegen der seit 1983 öffentlich zugänglichen Bildungs- und Forschungseinrichtung. Der im Buch befindliche Übersichtsplan erleichtert die Orientierung. Jährlich kommen mittlerweile 130. 000 Besucher von Frühjahr bis in den späten Herbst, um die sorgfältig abgestimmten Pflanzkompositionen zu genießen und zu studieren. Jede Jahreszeit hat ihren Reiz. Das wird auch durch die Fotografien einzelner Pflanzthemen anschaulich präsentiert. Die den zahlreichen Fotos zugeordneten Texte geben neben allgemeinen Beschreibungen der Pflanzenbilder Tipps zu speziellen Standortansprüchen und speziellen Pflegehinweisen. Ich persönlich kann nicht genug davon bekommen und würde mir noch mehr Fachinformationen wünschen. Dann könnte aus dem attraktiven Gartenreisebuch ein praktischer Begleiter für Fachleute und Hobbygärtner werden. Ein Wunsch für die zweite Auflage oder zukünftige Buchprojekte über den Schau und Sichtungsgarten Hermannshof. Das vorliegende Buch wird mich bei meinem nächsten Besuch auf alle Fälle begleiten. Zum letzten Mal war ich im Sommer 2011 dort. Es wird wieder Zeit. Das nächste Mal zu einer Sonntagsführung mit Cassian Schmidt.

Cassian Schmidt, Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof, erschienen im Ulmer Verlag 2013, ISBN 978-3-8001-7837-7, 19,90 €

4*

Rezensionen von Monika Böhm, mb Grünmanagement, Grünflächenmangement

Petra Pelz und Ulrich Timm (Herausgeber)
„Faszination Weite
Die modernen Gärten der Petra Pelz“

Seit Anfang der 1990er Jahre setzte sich in Deutschland als Alternative zu monotonen Bodendecker- und Rasenflächen die Verwendung von attraktiven, standortgerechten und pflegeextensiven Staudenpflanzungen durch. Petra Pelz zählt zu den Expertinnen auf diesem Gebiet. Sie hat sich in Anlehnung an ihren amerikanischen Mentor Wolfgang Oehme insbesondere mit Blockpflanzungen auf Basis natürlicher amerikanischer Prärielandschaften einen Namen gemacht. Ihre persönliche Entwicklung, ihre Handschrift in der Staudenverwendung, ihre Lieblingspflanzen, die Vorstellung von 16 Gartenprojekten sowie fantastische Bilder und der erfrischende Gesamtauftritt machen die Werkschau der mutigen Pflanzengestalterin zum wahren Lesevergnügen. Herausgeber ist ihr langjähriger Freund und Kollege Ulrich Timm, ehemaliger Leiter des Gartenressorts bei Schöner Wohnen.

Petra Pelz studierte Landschaftsarchitektur an der Fachhochschule Erfurt und machte sich bald darauf als Planerin selbständig. Immer wieder studiert sie auf weltweiten Exkursionen die Ästhetik und natürlichen Bedingungen und setzt ihre Erkenntnisse in attraktive, natürliche und widerstandsfähige Pflanzenzusammenstellungen mit kontinuierlichem Blütenzyklus um. Im öffentlichen Grün großflächig und plakativ, im Privatgarten individuell und differenziert. Auf Gartenschauen gelingt es ihr mit der Verwendung von Neuheiten natürliche Bepflanzungen zu überhöhen und zu stilisieren. Für die Planung des Gräsergartens auf der IGA Rostock erhielt sie den Landscape Design Award der Perennial Plant Associates (USA). Ausführliche und konkrete Pflegekonzepte sowie die gärtnerische Betreuung sind Petra Pelz ein besonderes Anliegen. Genauso wichtig ist ihr der direkte und vertrauensvolle Kontakt zu den Pflanzenlieferanten. Zu Beginn ihrer Tätigkeit war das vor allem deshalb so wichtig, weil viele der von Wolfgang Oehme empfohlenen Stauden in Deutschland noch unbekannt waren und erst angezogen werden mussten.

Nicht neu ist die Darstellung ihrer Vorgehensweise bei der Grundlagenermittlung und planerischen Vorgehensweise, sondern solides Handwerk. Interessanter dagegen sind die Portraits ihrer Lieblingspflanzen, gegliedert nach Sortenempfehlungen, Verwendungsmengen, möglichen Kombinationen, Einsatzmöglichkeiten und Pflegehinweisen. Ihre reiche Erfahrung in der Pflanzenwelt gibt Petra Pelz durch spezielle Tipps, beispielsweise über Stauden für schwierige, trockene, mit Wurzeln durchzogene Standorte, wie die Wild-Aster oder Einsatzmöglichkeiten der Sumpf-Wolfsmilch auf normalen, sonnigen Standorten weiter.

Die Vorstellung ihrer Projekte verdeutlichen noch einmal die Planungsprinzipien der Pflanzensammlerin. Farbthemen als Leitbild, gerne wenig Sorten in großen Gruppen, aber auch kleinteiligere ineinander verwoben Gräser und Stauden. Besonders reizvoll sind für Petra Pelz auch in ihrem Privatgarten die Kombination von verschiedenen Blattstrukturen im Schatten sowie der gezielte Einsatz von frühblühenden, fruchtenden Gehölzen mit Herbstfärbung. Zur besseren Orientierung wären neben den exquisiten Fotos Übersichtspläne der jeweiligen Planbereiche hilfreich. Die Berichte über Lösungsmöglichkeiten von kleineren oder größeren Pannen während der Ausführung von Projekten geben dem Buch einen sympathischen und menschlichen Anstrich.

Trotz weniger kritischer Anmerkungen ist das Porträt der leidenschaftlichen Landschaftsarchitektin und Pflanzenentdeckerin sehr lesenswert. Ein Buch für Hobbygärtner und Planer, das Lust auf die moderne Staudenverwendung a la Petra Pelz macht.

Fazination Weite von Petra Pelz und Ulrich Timm (Herausgeber), erschienen im Februar 2013 im Verlag Eugen Ulmer

Rezensionen von Monika Böhm, mb Grünmanagement, Grünflächenmangement

Axel Heinrich, Uwe Messer
„Staudenmischpflanzungen
Praxis – Beispiele -Tendenzen“

Angesichts der knappen Kassen, aber immer größer werdenden Bedeutung des öffentlichen Grüns ist eine der am häufigsten gestellten Fragen der Verantwortlichen, wie mit überschaubaren finanziellen Mitteln attraktive Bepflanzungen hergestellt und nachhaltig gepflegt werden können. Das Buch „Staudenmischpflanzungen – Praxis – Beispiele – Tendenzen, 2012 erschienen im Ulmer Verlag (ISBN 978-3-8001-7586-4), greift dieses Thema auf. Es ist das längst fällige, bislang einzige Handbuch zum Umgang mit Staudenmischpflanzungen für das öffentliche, halböffentliche und private Grün. Den beiden Autoren, Axel Heinrich, Dozent für Pflanzenverwendung an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften am Institut Umwelt und Natürliche Ressourcen in Wädenswil und Uwe Messer, der als Chefredakteur eines Schweizer Gartenmagazins über Staudenmischpflanzungen promovierte, gelingt es, nach umfassender Einführung, Grundlagenvermittlung und Praxisteil den Lesern die praktischen Anwendung mit zahlreichen Beispielen und Hintergrundinformationen nahe zu bringen. Erfahrungsberichte von reiferen und jüngeren Mischpflanzungen in Deutschland und der Schweiz ergänzen die Ausführungen. Die Vorteile von Staudenmischpflanzungen liegen auf der Hand. Sie sind ganzjährig attraktiv, während des Jahres unterschiedlich erlebbar und man kann im Gegensatz zu klassischen Staudenpflanzungen Geld sparen.

Die Autoren betonen allerdings immer wieder, dass eine Staudenmischpflanzung nur dann gelingt, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:

Die zu Region und Standort passende Pflanzenauswahl
Die Qualitätskontrolle bei der Lieferung
Die sorgfältige Vorbereitung des Pflanzstandortes
Die Pflege durch geeignetes Fachpersonal, das in der Lage ist, diese entsprechend der Pflanzenentwicklung situativ anzupassen und den Bestand mit geeignetem Material zu ergänzen.

Die so genannten Ereignistabellen mit Angaben zum Austrieb, zur Blüte, zum Blatt- und Winterschmuck sowie Pflegemaßnahmen und -zeitpunkten ersetzen den klassischen kolorierten Pflanzplan. Pflegeleicht und in der Unterhaltung kostengünstiger sind die Mischplanzungen aber nur dann, wenn ein schneller Bodenschluss erreicht wird. Mischpflanzungen sind also Grünflächen, keine Schotterflächen.

Die durchschnittliche Lebensdauer von Staudenmischungen liegt bei acht bis zehn Jahren, eine häufig gestellte Frage. Der Erfahrungsbericht aus dem schweizerischen Chur zeigt aber, dass die Flächen bei entsprechender Artenaufwertung attraktiv älter werden können. Immer schön dran bleiben ist hier die Devise.

Checklisten und Planungshilfen für die Umsetzung von Staudenmischpflanzungen, Tipps zur Modifizierung von fertigen Mischungen und kompletten Eigenkreationen, sowie ein umfangreiches Glossar machen das reich bebilderte Fachbuch zu einem wertvollen Ratgeber. Während Grundlagen und Praxisteil phasenweise noch zu wissenschaftlich daherkommen, machen dies die klar strukturierten Erfahrungsberichte wieder wett. Auch wenn die Anlage einer Staudenmischpflanzung umfassende Kenntnisse voraussetzt, machen die Autoren sowie die durchweg positiv gestimmten Erfahrungsberichte Mut, sich an das Thema heranzuwagen. Denn wer es einmal erfolgreich angewendet hat, wird sich schwer wieder davon lösen. Für Verantwortliche von Grünanlagen, Landschaftsarchitekten, Garten- und Landschaftsbauer und Studierende ist die Publikation Pflichtlektüre. Sogar der fortgeschrittene Hobbygärtner könnte große Freude daran haben.

Staudenmischpflanzungen. Praxis – Beispiele – Tendenzen. Axel Heinrich, Uwe J. Messer. 2., aktualisierte Auflage 2017. 224 S., 80 Farbfotos, 16 Zeichnungen, 7 Tabellen, geb. ISBN 978-3-8001-8397-5. € 36,90